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Der Triel - ein ehemalige Brutvogel gibt sich die Ehre

 

 

Den merkwürdigen Namen verdankt der Triel seinem Balzruf. Ein kräftiger Dickkopf ist er, dessen langen Beine und großen, gelben Augen den nacht- und dämmerungsaktiven Laufvogel verraten. Tatsächlich meidet Burhinus oedicnemus dichte Vegetation und bevorzugt karge Heideflächen, Brachland oder Kies- und Schotterflächen entlang von Flüssen oder Küsten. Seinen Verbreitungsschwerpunkt hat dieser taubengroße, gut getarnte Vogel rund um das Mittelmeer. Allerdings gehen seine Bestände seit einigen Jahrzehnten dramatisch zurück. In Europa gehen Schätzungen von nur noch maximal 80.000 Brutpaaren aus, wobei der Großteil der europäischen Brutpopulation auf der iberischen Halbinsel zu finden ist. Die Verengung des Lebensraumes mag ein wichtiger Grund für diesen Rückgang sein. Aber eigentlich ist er ein eher bescheidener Artgenosse, der auch Sekundärbiotope wie Brachland,  Kiesabbaugelände, Truppenübungsplätze oder verwilderte Industrieflächen besiedelt. Auch seine Nahrungsansprüche sind nicht exquisit. Er frisst alles, was er überwältigen kann, von Insekten und Spinnen bis zu Eidechsen, Mäusen und Jungvögeln.

Besonders im Osten Deutschlands konnte der Triel in geeigneten Habitaten noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Brutvogel angetroffen werden. Mittlerweile gilt er aber im gesamten Bundesgebiet als ausgestorben. Nur selten werden heute Beobachtungen vereinzelter Besucher gemeldet.

Man kann sich also mein Erstaunen vorstellen, als am 28. Juni 2003 vor meinem Tarnzelt an einem Kiesabbaugelände bei Günzburg plötzlich ein Triel im Sucher meiner Kamera auftauchte. Mit zitternden Fingern machte ich schnell eine Serie von Aufnahmen bevor der Vogel aufflog und so schnell aus meinem Gesichtsfeld verschwand, wie er aufgetaucht war. Späteres Nachsuchen blieb leider erfolglos. Die nächste Brutpopulation des Triel befindet sich im Elsass bei Mühlhausen. Durchaus möglich, dass der beobachtete Vogel von hier aus einen Abstecher in unser Gebiet gemacht hat. Ganz sicher gelang mir mit diesen Aufnahmen eine außergewöhnlich seltene Dokumentation eines ehemaligen deutschen Brutvogels..